Nähe und Körperkontakt zum Baby: Mama, wo bist du?

Nähe und Körperkontakt zum Baby: Mama, wo bist du?

Natürlich sind damit nicht nur die Mamas gemeint, sondern auch die Papas bzw. die Bezugsperson des neuen Weltbewohners. Generell ist damit gemeint, dass Babys ihre Eltern, dessen Nähe und auch Körperkontakt brauchen. Und zwar bestenfalls mit direktem Hautkontakt. Gerade bei Schlafproblemen, kann es helfen, dass sich die Babys beruhigen und in den Schlaf finden.

 Inhaltsverzeichnis:  
  1. Körperkontakt beim Tragen
  2. Es gibt nicht zuviel Nähe und Körperkontakt
  3. Schlafen mit Nähe
  4. Schenkt Nähe
  5. Erfahrungsbericht einer Kundin

1. Körperkontakt beim Tragen

Viele Eltern bevorzugen es, ihr Baby zu tragen, und verwenden ein Tragetuch oder eine Babytrage, um es ganz nah bei sich zu haben. In den ersten Monaten ist ein Tragetuch zu empfehlen, da es sich dem kleinen Körper des Babys am besten anpasst.

Kinder sollten nie mit dem Gesicht nach vorne getragen werden. Am besten informiert man sich bei einer Trageberatung. Das Tragen fördert die Bindung zwischen Eltern und Kind. Die Nähe, die Wärme des Körpers, die Atmung, der Herzschlag und auch die Bewegung beim Laufen entspannen die Kinder und sie schlafen oft ein. Neben der Tatsache, dass sich das Baby in der Nähe der Eltern wohlfühlt, hat es auch den Vorteil, dass man beide Hände frei hat. Gerade wenn man noch weitere Kinder hat, braucht man die Hände frei, um den Haushalt zu machen oder zu kochen.

 

2. Es gibt nicht zu viel Nähe und Körperkontakt

Es ist wichtig zu wissen, dass zu viel Körperkontakt zwischen dem Baby und seinen Bezugspersonen die Kinder nicht verwöhnen kann, sondern für ihre Entwicklung unerlässlich ist! Im Bauch der Mütter war es für die Babys vor allem gegen Ende sehr eng und sie spürten mit ihrer nackten Haut den Widerstand der Gebärmutter. Der Tastsinn - und zwar über die gesamte Haut - ist das am weitesten entwickelte Sinnesorgan des Babys. Da dieses Sinnesorgan an Reize gewöhnt ist, ist es wichtig, viel Hautkontakt mit dem Baby zu haben. Dadurch entwickelt sich das sogenannte Urvertrauen.

3. Schlafen mit Nähe

Nicht nur tagsüber brauchen Kinder die Nähe ihrer Eltern. Gerade in der Nacht ist Nähe unverzichtbar. Die Frage, wo das Baby schlafen soll, lässt sich daher ganz einfach beantworten. Kinder lieben die Nähe ihrer Eltern, deshalb ist es ganz klar, dass das Kind die ersten Monate im Elternschlafzimmer verbringen sollte. Man kennt das von sich selbst, wenn man mit einer vertrauten Person über einen längeren Zeitraum im selben Bett schläft, dann fehlt einem etwas, wenn diese Person nicht da schläft und so war es auch bei unseren Kindern. Sie waren 9 Monate lang immer bei Mama und es fehlt etwas, wenn Mama plötzlich nicht mehr da ist. Deshalb können sie besser einschlafen, wenn sie die Nähe der Eltern spüren. Die Kinder wachen auch oft auf, um sich zu vergewissern, dass sie nicht allein sind. Das ist ein instinktiver Vorgang, um sich früher zu vergewissern, dass keine Gefahr droht. Es liegt also auf der Hand, dass das Baby auch nachts die Nähe seiner Eltern braucht.

Für viele Eltern ist das Familienbett die optimale Lösung. Das bedeutet, dass alle Familienmitglieder in einem Bett schlafen. Das hat verschiedene Nachteile in Bezug auf die Sicherheit des Kindes, aber ein großer Vorteil ist, die Nähe zum Kind. Auch hier wird das Kind nicht verwöhnt oder verzogen. Kleine Babys können nicht verwöhnt werden und schon gar nicht mit zu viel Liebe und Geborgenheit.

4. Schenkt Nähe

Wenn Kinder also sehr unruhig sind und Füttern und Wickeln nicht hilft, alle anderen Bedürfnisse ebenfalls befriedigt sind, dann hilft vielleicht einfach Nähe. Macht eure Oberkörper frei und zieht eurer Kinder aus. Kuschelt euch zusammen unter eine Decke und genießt die Nähe zueinander. Vielleicht sucht eurer Kind einfach den Körperkontakt zu euch.

5. Erfahrungsbericht einer Kundin

Eva berichtet von ihren Erfahrungen mit der körperlichen Nähe:

Meine Hebamme hat mir gesagt, wenn Leon wieder nicht schlafen kann, sollen wir uns ausziehen und einfach miteinander kuscheln. Ich hätte nie gedacht, was das bewirken kann. Leon hat sich dadurch so oft beruhigen lassen. Gerade bei Leon ging ohne Körper- und auch Hautkontakt sowieso nichts. In der ersten Zeit hat er quasi auf mir gewohnt. Der Tag sah eigentlich so aus, dass Leon entweder geweint hat oder auf mir geschlafen hat, einen anderen Zustand gab es gar nicht. Ich meine, das war echt anstrengend und ich habe mit verschiedenen Dingen versucht, menschliche Nähe zu simulieren. Zum Beispiel habe ich ein Stillkissen ganz eng um ihn gewickelt, damit er die Grenze spürt, oder ich habe eine Heizdecke unter ihn gelegt, um Körperwärme zu simulieren.

Im Nachhinein eigentlich schon traurig. Wenn ich heute darüber nachdenke, frage ich mich, warum ich ihm nicht einfach die Nähe geben konnte, die er brauchte. Aber in der damaligen Situation war es für mich einfach unglaublich anstrengend, rund um die Uhr belagert zu werden. Ich habe mir dann natürlich ein Tragetuch und später eine Trage gekauft, aber die habe ich ehrlich gesagt nicht so oft benutzt. Leon ist in der Trage zwar super eingeschlafen, aber ich musste ja in Bewegung bleiben. Wenn ich stehen geblieben bin oder mich sogar getraut habe, mich hinzusetzen, ist er sofort wieder aufgewacht. Und ehrlich gesagt hatte ich auch keine Lust, stundenlang im Flur auf und ab zu laufen. Also hab ich versucht, dass Leon beim Stillen einschläft und hab ihn dann einfach so auf mir liegen und schlafen lassen. Ich habe es nie geschafft, ihn abzusetzen, er ist sofort wieder aufgewacht. Irgendwann habe ich dann aufgehört, ihn abzulegen, die Panik, dass er aufwacht, war mir ehrlich gesagt zu groß. Denn dann konnte ich ihn nicht mehr zum Schlafen bringen, auch nicht durch Stillen oder Tragen.

Ob ich Leon damit verwöhnt habe, wie viele behaupten? Nein, das habe ich nicht! Ich habe damals viel gegoogelt und in Foren gestöbert, um eine Lösung zu finden, wie Leon ohne mich schlafen kann. Und da bin ich zum Teil richtig erschlagen worden. Da haben Mütter erzählt, dass die Freundin von der Freundin, deren Schwester (blablabla) ein Kind hat, dass niiie mehr ohne Körperkontakt und Mama schlafen kann, weil die ihr Kind auf sich schlafen lässt. Ich habe natürlich gedacht, na super, das kann ja noch was werden mit Leon und mir. Und solche Sachen haben mich sehr verunsichert. Aber ganz ehrlich, das Problem hat sich einfach von selbst gelöst. Ich war mit meinen Gedanken immer in der aktuellen, akuten Situation gefangen und konnte nicht nach vorne schauen.

Ich dachte immer, wenn ich nichts unternehme, bleibt es so, wie es ist. Aber so ist es nicht. Die „Probleme“ lösen sich von selbst. Deshalb sollte man sich über solche Dinge einfach keine Gedanken machen und das Leben mit seinem Kind genießen. Also: Kuscheln, was das Zeug hält!