Wie sich Babys beruhigen lassen: Die 5S-Methode und ihre Risiken

Wie sich Babys beruhigen lassen: Die 5S-Methode und ihre Risiken

Die Ankunft eines Babys in der Familie ist zweifelslos eine der aufregendsten Zeiten im Leben eines Paares. Doch mit dieser Freude kommen auch Herausforderungen, besonders wenn es um den Schlaf des neuen Familienmitgliedes geht. Der Schlaf eines Neugeborenen kann sich als eine wahre Bewährungsprobe für Eltern erweisen, da sie versuchen, die besten Methoden zur Beruhigung und Unterstützung ihres Kindes zu finden. Eine Methode, die in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten hat, ist die „5 S Methode“ von Dr. Harvey Karp. In diesem Artikel werden wir einen genaueren Blick auf diese Methode werfen und erklären, warum sie kontrovers diskutiert wird.

 Inhaltsverzeichnis: 

  1. Dr. Harvey Karp: Wer ist das?
  2. Die 5S-Methode: Wie funktioniert sie?
  3. Warum die 5S-Methode kontrovers diskutiert wird
  4. Meine Empfehlung als Babyschlaf-Beraterin

1. Dr. Harvey Karp: Wer ist das?

Bevor wir uns in die Details der 5 S Methode vertiefen, möchte ich zunächst Dr. Harvey Karp vorstellen. Dr. Karp ist ein bekannter Kinderarzt, Autor und Pädiatrieprofessor an der University of Southern California. Er hat jahrzehntelange Erfahrung in der Betreuung von Neugeborenen und Kindern gesammelt und ist Autor des Bestsellers „Das glücklichste Baby der Welt“, in dem er seine 5 S Methode erstmals vorstellte. Diese Methode wurde entwickelt, um Eltern dabei zu helfen, die Schlaf- und Beruhigungsbedürfnisse ihres Babys zu verstehen und darauf zu reagieren.

2. Die 5S-Methode: Wie funktioniert sie?

Die 5S-Methode beschreibt fünf Möglichkeiten, um den Beruhigungsreflex eines Babys zu aktivieren. Die Idee hinter dieser Methode ist es, die Umgebung und die Empfindungen im Mutterleib nachzuahmen, um dem Baby ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und ihm beim Einschlafen zu helfen.

 Hier die 5S im Einzelnen:

  1. Swaddle - Das Einwickeln des Babys mit einem Tuch, um seine Arme und Beine zu begrenzen. Dies soll dem Baby das Gefühl von Sicherheit vermitteln und das Zappeln reduzieren. Im deutschsprachigen Raum wird diese Methode auch Pucken genannt. Wie dieses richtig funktioniert und was es für Vor- und Nachteile mit sich bringt, findest du hier in der Schritt-für-Schritt Anleitung
  2. Seiten/Bauchlage - Das Babys soll seitlich oder auf dem Bauch abgelegt werden. Dies sollte jedoch nur unter Aufsicht erfolgen, da Bauchschlafen mit einem erhöhten Risiko des plötzlichen Kindstods (SIDS) in Verbindung gebracht wird.
  3. Schhhh Geräusch - Ein konstantes „Shh“-Geräusch wird erzeugt, um das Geräusch im Mutterleib zu simulieren und das Baby zu beruhigen. Hilfreich kann hier auch ein lautes weißes Rauschen sein.
  4. Schaukeln - Das Baby wird sanft hin und her bewegt, um es zu beruhigen und in den Schlaf zu wiegen. Auch das erinnert ein Neugeborenes an den Bewegungsrhythmus, den es während der Schwangerschaft erfahren hat.
  5. Saugen - hier wird in erster Linie die Brust der Mutter empfohlen. Natürlich kann aber auch ein Schnuller oder der saubere Finger herangezogen werden, um das Saugbedürfnis zu decken.

3. Warum die 5S-Methode kontrovers diskutiert wird

Obwohl die 5S-Methode von vielen Eltern als hilfreich empfunden wird und von Dr. Karp als wirksamste Möglichkeit zur Beruhigung von Babys beworben wird, gibt es auch einige Kontroversen und Bedenken im Zusammenhang mit dieser Technik. Es ist wichtig zu beachten, dass einige der Techniken nicht den aktuellen Richtlinien und Empfehlungen entsprechen. Hier sind einige wichtige Punkte aus den WHO-Empfehlungen:

  • SIDS Risiko - Die Empfehlung, das Baby auf die Seite oder den Bauch zu legen, widerspricht den aktuellen Richtlinien zur sicheren Schlafumgebung für Babys. Das Schlafen in einer seitlichen oder Bauchlage erhöht das Risiko des plötzlichen Kindstods (SIDS). Die American Academy of Pediatrics (AAP) empfiehlt ausdrücklich das Schlafen in Rückenlage als sicherste Position für Babys.
  • Pucken - Die WHO rät davon ab, Neugeborene fest in Decken oder Tüchern zu wickeln, da dies die Bewegungsfreiheit des Kindesbeins und das Risiko von Hüftdysplasie (= Fehlstellung der Hüftgelenke) erhöhen kann.

4. Meine Empfehlung als Babyschlaf-Beraterin

Die 5S-Methode von Dr. Harvey Karp hat zweifellos vielen Eltern geholfen, ihre Babys zu beruhigen und besser schlafen zu lassen. Dabei ist nicht außer Acht zu lassen, dass jedes Baby individuell betrachtet werden sollte. Nicht jedes Baby lässt sich durch Pucken oder weißes Rauschen usw. beruhigen. Probiere gerne die Techniken aus und beobachte, ob sie den Schlaf deines Babys positiv unterstützen oder nicht. Verliere jedoch keineswegs die Empfehlungen der WHO aus den Augen.

Als Alternative zum Pucken kannst du beispielsweise dein Kind in ein sicheres Babynestchen legen, nur die Arme einwickeln oder auf den Schlafsack von Wombambino zurückgreifen. Dieser vermittelt deinem Baby nämlich genauso gut das sichere Gefühl aus dem Mutterleib.

Alternativ zur Bauchlage beim Schlafen kannst du dein Baby auf deiner Brust einschlafen lassen. Ebenso kann das Tragen große Erleichterung schaffen. Beim Tragen kannst du mehrere Techniken der 5-S-Methode gleichzeitig anwenden, wodurch der Schlaf für dein Baby sehr erholsam sein kann.

 

Gastbeitrag von Dalia von Babyschlaf-Verstehen:
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